Hintergrundbild: Dingi des Rennkutter Nobile wird zur Boje-über-Bord eingewiesen.
Rennkutter Nobile auf der Ostsee

Schwedentörn - Mit Nobile gen Norden

Reisebericht vom 17.08. bis 28.08.2010 von Rostock nach Wismar

Seit langem war geplant, endlich mal wieder einen längeren Törn mit Nobile zu fahren. Dies Jahr war es so weit: Mitte August starteten wir unter dem Motto "Schwedentörn" auf der Ostsee gen Norden. ....und haben viel erlebt!

12 Tage Nobilesegeln - und es war (fast) alles dabei:

  • sehr viel Wind
  • kein Wind
  • schönster Segelwind
  • Nachtfahrten
  • Ankerwachen
  • Hafentage
  • Leinenwachen
  • Sonne, Regen, Sturm, Windhose, Sonnenaufgang mit Regenbogen
  • gefühlte fünf Nächte Vollmond voller Sternschnuppen
  • unglaublich viel leckeres Essen
  • und Ziel erreicht: wir waren in Schweden (immerhin einen Tag in Malmö)!
Regenbogen

Los ging es in Rostock. Nachdem die meisten Gäste schon am Abend zuvor anreisten, hieß es gleich nachdem unsere Skipperin an Bord kam "Leinen los!" Auf dem Weg die Warnow raus gab es die Sicherheitseinweisung und die ersten Trainingseinheiten: Belegen, Stopper setzen, usw. So vorbereitet konnten wir direkt hinter der Mole in Warnemünde die Segel setzen. Bei wenig Wind segelten wir dann gleich bis spät in die Nacht, kämpften währenddessen mit dem Suppekochen auf Katharina (unserem Dieselkochherd) und ankerten kurz hinter Gedser.

Am nächsten Morgen pfiff uns dann schon beim Anker-auf-Manöver der Wind um die Ohren und es schaukelte ganz ordentlich! So ging es dann auch weiter. Unsere erste Wende - an den Schotbänken bis übers Knie im Wasser, auf dem Vorschiff komplett geduscht, Klüver und Baum tauchen in die Welle - wurde gleich zum richtigen Test für Crew und Trainees. Weiter ging's dann nach Stubbeköbing, einem kleinen dänischen Fischerhafen, den Wind abwettern. Dort gab es gleich den ersten Hafentag, den wir mit Webeleinen einbinden, Geburtstagskuchen essen, mit Fähre "IDA" fahren und Bummeln durch den Ort verbrachten.

Am Tag darauf ging es bei schönen Segelbedingungen weiter gen Norden – Ziel natürlich: Schweden! Der Wind ließ nach und wir ankerten vor der Küste. Während der Ankerwache wurden Brötchen gebacken – immer wieder ein tolles Erlebnis! Am nächsten Morgen nach dem Frühstück noch ein Bad in der Ostsee direkt vom Schiff aus, Anker auf und ab nach Malmö!

Am Offshore-Windpark vorbei und unter der Öresundbrücke hindurch liefen wir gegen Nachmittag Schweden an. Und Malmö hatte "extra für uns" ein großes Festival organisiert! Die ganze Stadt voll Menschen, mehrere Bühnen, Musik, Kunstinstallationen - toll!

Regen

Aber leider ging es am nächsten Tag gleich weiter. Einmal rüber über den Sund nach Kopenhagen. Unglücklicherweise mit relativ wenig Wind, so dass wir erst am späten Nachmittag anlegten - und dank eines heftigen Regenschauers erstmal unter Deck Kniffel spielen "mussten". Es folgte ein kurzer Ausflug in die Stadt, ein spätes Abendessen und dazu der aktuelle Wetterbericht - es hieß sofort: Leinen los und auf Wiedersehen, Kopenhagen! Ab dem nächsten Tag und für die kommenden Tage war "Sturmwarnung" ausgegeben, so dass wir davor noch möglichst viel Rückweg schaffen wollten. Vor dem Sturm war natürlich kein Wind und wir mussten die ganze Nacht motoren. Dafür gab es einen tollen Sternenhimmel, mit dem Fernglas konnte man sogar Monde des Jupiters sehen und dann ein fantastischer Sonnenaufgang ...

Wismar

Dank des Sturms lagen wir für die nächsten drei Tage in Klintholm fest. Bei Wind der Stärke 8-9 rüttelte es schon mächtig am Schiff, aber alle Leinen hielten durch. Wir nutzen die Zeit im Hafen und unternahmen Ausflüge zu Mønsklint, den Kreidefelsen und lange Strandspaziergänge. Einige kälteunempfindliche Helden stürzten sich sogar in die Brandung. Am ersten Abend wurde gegrillt: Unmengen frischer Hornhechte, direkt vom Fischerboot im Hafen gekauft. Lecker!! Am vierten Morgen ließen dann schließlich der Wind und auch die Wellen nach und wir konnten Klintholm hinter uns lassen. Endlich wieder Segeln! Noch einmal Ankern kurz vor Gedser, am kommenden Tag langes Segeln mit Halsen statt Wenden und zwei Mal Segel setzen: mitten in einer schwarzen Wolkenfront bildete sich eine Windhose - also schnell alle Segel runter und später wieder hoch. Wir segelten bis in die Dunkelheit, in die Bucht von Wismar. Ein letztes Mal den Anker aufholen das letzte Stück nach Wismar - und auf einmal waren die 12 Tage Segeln schon vorbei!